Alpträume unter der Motorhaube: Fünf Antriebe, um die man besser einen Bogen macht

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Der Kauf eines Gebrauchtwagens, also einer komplizierten Maschine, die mehreren Jahren thermischer, chemischer und mechanischer Beanspruchung ausgesetzt war, ist prinzipiell eine ungewisse Angelegenheit. Wenn Sie ein Auto bei uns auf Carvago.com kaufen, minimiert unser CarAudit dieses Risiko für Sie. Beim CarAudit handelt es sich um eine erschöpfende Kontrolle von 270 unterschiedlichen Punkten zusammen mit einer Fotodokumentation und einem ausführlichen Bericht über den technischen Zustand, den Sie erhalten, noch bevor Sie beschließen, das Auto definitiv zu bestellen. Ein fehlerloser Zustand im Augenblick des Verkaufs garantiert aber selbstverständlich nicht, dass das in zwei oder drei Jahren noch genauso sein wird. Und weil einige Modelle risikoreicher sind als andere und die teuersten Defekte bei üblichen Autos am Motor auftreten, haben wir für Sie diese Übersicht zusammengestellt.

Wenn Sie aus irgendeinem Grund beschließen, dass Sie ein Auto mit einem in unserem Artikel erwähnten Motor wollen, werden wir Sie nicht davon abhalten und unser Bestes tun, um gemeinsam die beste Wahl zu treffen. Dafür sind wir da. Fassen Sie den nachfolgenden Text als unverbindliche Empfehlung für diejenigen von Ihnen auf, die sich während der gesamten Zeit, in der Sie das Auto besitzen, vor allem einen ruhigen Schlaf wünschen.

Weil unsere Kunden vor allem Autos im Alter bis zehn Jahre anschaffen, finden Sie hier die bekannten „Problemkinder“ aus dem ersten Jahrzehnt des Millenniums nicht. Von den Motoren BMW N47 oder N63, den älteren Varianten der Motoren VW TSI oder 2.2 D-CAT von Toyota erzählen sich Automechaniker bis heute Gruselgeschichten, die aus unserer Sicht jedoch bereits abgeschlossene Vergangenheit sind. Außerdem haben wir uns an die verbreiteten und erschwinglichen Marken gehalten. Über festgefressene Dieselmotoren von Land Rovern und verschlissene Porsche-Motoren unterhalten wir uns vielleicht ein anderes Mal.😉 

Die Motoren sind gerechterweise alphabetisch geordnet, damit wir niemandem zu nahe treten. 

Ford 1.0 EcoBoost (bis 2020)

Die Europäische Division des amerikanischen Automobilkonzerns bewies außerordentlichen Mut, als sie den breiten Einsatz eines Motors mit lediglich drei Zylindern und einem Hubraum von bescheidenen 1000 ccm beschloss. Der technisch außergewöhnliche Antrieb rühmte sich mit einem gemeinsam mit dem Zylinderkopf  gegossenen Abgaskrümmer mit der „heißen“ Seite vorn, einem im Motorölbad laufenden Zahnriemen und mit einer mittels einer speziellen Unwucht ausgewogenen Kurbelwelle, die den baubedingt unrunden Lauf des Dreizylinders unterdrückte. 

Die internationale Fachjury des Wettbewerbs „International Engine of the Year“ kürte den kleinen EcoBoost mehrfach hintereinander zum Motor des Jahres, und auf ihre Weise würdigte ihn auch die Konkurrenz, indem sie eine Reihe seiner technischen Lösungen in ihren Modellen verwendete. Die Kunden lernten den 1,0-Liter-EcoBoost leider auch von der anderen Seite können. Probleme mit der Kühlung konnten erst ab 2014 abgestellt werden. Schlimmer war das mit der Verdünnung des Öls durch Benzin auf kurzen Strecken und insbesondere mit der Zersetzung des Zahnriemens im Ölbad. Entgegenwirken kann man durch Verkürzung der Serviceintervalle. Der Austausch der Riemen ist allerdings eine sehr teure Angelegenheit, weil dabei der Motor aus dem Fahrzeug demontiert und das Ventilspiel auf alte Weise mit Einstellscheiben reguliert wird. Den hydraulischen Ventilspielausgleich erhielt erst der Nachfolger aus dem Jahr 2020. Trotz der gleichen Bezeichnung handelt es sich um eine völlig neue Konstruktion mit Ansaugen von vorn und Steuerketten.

In welchen Modellen findet er sich: Ford Fiesta, Focus, C-Max, Mondeo usw.

Und stattdessen? Den späteren EcoBoost ab 2020, in älteren Autos dann den Vierzylinder 1.5 EcoBoost, ggf. einen Diesel.

Mazda Skyactiv-D 2,2 l (bis 2018)

Dass das Logo einer japanischen Marke auf der Motorhaube keine Garantie für absolute Zuverlässigkeit sein muss, stellten die Kunden bereits in der ersten Dekade fest, als sich insbesondere Toyota und Subaru die Zähne an ihren ersten Versuchen mit einem modernen Dieselmotor ausbissen. Der Automobilhersteller Mazda, getreu seiner Gewohnheit, eigene Wege zu gehen, erlebte seine erste richtige Pleite erst 2012. Er änderte die Technik damals von Grund auf – unter der Sammelbezeichnung Skyactive präsentierte er die neu konstruierte Generation von Karosserie, Fahrwerk, Motoren und Getrieben, die auf Gewichtreduzierung und Verbesserung des Fahrerlebnisses abzielten. Der neue Diesel aber misslang. Eingelaufene Nockenwellen, die Metallspäne so lange im ganzen Motor verteilten, bis das zu seinem Versagen führte, behob Mazda erst nach zwei Jahren durch eine Konstruktionsänderung. Den geschädigten Kunden gegenüber verhielt sich der Hersteller jedoch viel weniger großzügig, als es in ähnlichen Fällen üblich ist, und die hohe Ölverdünnung und die häufige Regeneration des Partikelfilters machten den Besitzern auch weiterhin das Leben schwer. Die veränderten Motoren mit AdBlue, die seit 2018 montiert werden, machen sich wesentlich besser, dennoch wissen wir auch bei ihnen von festgefressenen Exemplaren.

In welchen Modellen findet er sich: Mazda 3, Mazda 6, Mazda CX-5 usw.

Und stattdessen? Benzinmotor 2.0 Skyactiv-G, ggf. 2.5 in größeren Modellen. 

30 kWh Batterie des Nissan Leaf 

Wir wissen, dass das kein Motor ist – die machen bei Elektroautos allgemein aber auch keine Probleme, die Batterien manchmal schon. Nissan hat sich lange vor allen anderen an ein in Großserie hergestelltes, relativ erschwingliches Elektroauto gewagt. Und die fehlenden Erfahrungen mussten sich schließlich irgendwo zeigen. Die extrem schnelle Degradation der ursprünglichen 24 kWh der Batterie konnte nach drei Jahren behoben werden. Die Ausführung aus den Jahren 2013 bis 2016 funktioniert in vielen Leaf zuverlässig bis heute. Danach kam Nissan allerdings mit einer ganz neuen Batteriekonstruktion daher. Die Erhöhung der Kapazität und die Verlängerung der Reichweite um ein Viertel wurde von den Kunden mit Dank aufgenommen – die schnelle Degradation weniger. Der Automobilhersteller stellte die Produktion dieser Batterie daher bereits nach zwei Jahren ein, und Reklamationen erledigte er lieber durch die Montage der neuen 40 kWh Batterie, die für die zweite Generation des Leaf entwickelt wurde. Wenn jedoch jemand die Garantie noch heute geltend machen will, erhält er eher nur eine generalüberholte Batterie – und 100 % der ursprünglichen Speicherkapazität wird die ganz sicher nicht haben. Fahrzeuge nach der Garantie sind dann wirklich eine Angelegenheit für Russisch-Roulette-Fans, weil Nissan für eine neue Batterie annähernd € 9,000 verlangt. 

In welchen Modellen findet sie sich: Nissan Leaf 1. Generation 

Und stattdessen? Neuere Leaf II, ggf. ein ähnlich altes Elektroauto einer anderen Marke. Unter Carvago-Kunden ist der BMW i3 sehr beliebt.

PSA 1.2 PureTech/Opel 1.2 Turbo (EB2)

Die buchstabengetreue Wiederholung der Geschichte mit dem EcoBoost von Ford. Der 1,2- Liter-Turbo-Dreizylinder fuhr wie geschmiert – allerdings nicht sehr lange. Die Konstruktion mit dem im Ölbad laufenden Zahnriemen erwies sich hier genauso als Zeitbombe. Der Riemen löste sich Stück für Stück ab und schaffte es so schrittweise, nicht nur den Ölfilter und die Pumpe, sondern auch die variable Nockenwellenverstellung und manchmal sogar den Turbolader zu verstopfen. Wenn noch die Ölverdünnung durch Benzin bei häufigen Fahrten auf kurze Entfernungen dazukam, war das Unglück fertig. Der Hersteller reagierte insbesondere durch verschiedene Servicemaßnahmen darauf, was die Wartung infolge beträchtlich verteuerte. Der Nachfolgemotor mit ganz neuer Konstruktion ist erst in Entwicklung.

In welchen Modellen kommt er vor: Peugeot und Citroen quer durchs Angebot, Opel Astra, Crossland, Grandland usw.

Und stattdessen? Ein beliebiger Vierzylinder. Der Motor 1.6 THP (beim Opel 1.6 Turbo) blickt auf eine ähnlich schmerzliche Geschichte zurück, in der Version Euro 6 seit 2015 braucht man ihn aber nicht mehr zu fürchten. Eine ausgezeichnete Alternative ist auch der ältere Diesel 1.6 BlueHDi (beim Opel CDTi). 

Renault/Dacia 1.2 TCe (H5F)

Ironie des Schicksals: Für die technische Katastrophe, die den Ruf des Automobilherstellers stark schädigte, konnten die Franzosen selbst gar nichts. Die Antriebseinheit 1.2 TCe wurde vom Bündnispartner Nissan entwickelt. Die Bemühung um höchsten thermischen Wirkungsgrad erfüllten die Konstrukteure mit Auszeichnung. Aus diesem Grund erwärmte sich der Motor jedoch extrem langsam, so dass das Gemisch beim Kaltstart lange angereichert werden musste, was zur Verdünnung des Öls durch Benzin und zum Verlust seiner Schmierfähigkeiten führte. Der Automobilhersteller stellte sich dem Problem. Bereitwillig reparierte oder tauschte er Motoren auch nach der Garantie aus, und schrittweise führte er technische Maßnahmen ein, die zu einer schnelleren Erwärmung des Motors führten (insbesondere sog. „Jalousien“, also Klappen, die die Luftzufuhr zum Kühler regeln). Reparierte Motoren funktionieren meist bereits zuverlässig, für Interessenten an einem Gebrauchtwagen stellen sie jedoch ein unnötig riskantes Glücksspiel dar. Dem Zweit- oder Drittbesitzer würde man in der Vertragswerkstatt lange nach der Garantie kaum so bereitwillig den Motor wechseln wie Kunden, die das Auto als Neuwagen gekauft haben.

In welchen Modellen kommt er vor? Dacia Duster, Renault Clio, Mégane, Kadjar usw.

Und stattdessen? Nachfolgemotor 1.3 TCe, der 2018 eingeführt wurde. Er fährt phantastisch und technische Probleme sind ihm fremd. Vielleicht auch, weil sich Mercedes-Benz an seiner Entwicklung beteiligte, der ihn für seine Kompaktmodelle verwendete.

Wir wissen, dass das heute keine besonders lustige Lektüre war, aber lassen Sie sich nicht vom Kauf abschrecken. Alle Autos, von denen im Artikel die Rede war, können Sie auch mit zuverlässigerem Motor finden. Unser Verkaufsteam wird Sie bei der Auswahl bereitwillig beraten, und die eventuellen Probleme eines konkreten Wagens werden beim CarAudit aufgedeckt. Für Ihre Seelenruhe bieten wir außerdem die Möglichkeit einer verlängerten Garantie für die wichtigsten technischen Systeme des Autos an. Und das nächste Mal suchen wir uns ein optimistischeres Thema. Gemeinsam werden wir uns fünf Motoren anschauen, die ganz im Gegenteil durch außerordentliche Zuverlässigkeit erfreuen.

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