Während die jüngsten Entwicklungen auf dem Neuwagenmarkt darauf hindeuten, dass der definitive Sieg von Elektrofahrzeugen über Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor später kommen wird als von Politikern, Verbrauchern und auch den Fahrzeugherstellern selbst angenommen wurde, wächst die Beliebtheit von Elektroautos aus zweiter Hand rasch an. So erkennen Autofahrer in ganz Europa allmählich, dass ein älteres E-Auto mit seinen geringen Betriebskosten (bei Aufladung zu Hause etwa €0.05/km) und seiner einfachen Handhabung ein idealer Zweit- oder Drittwagen für den Hausgebrauch ist. Es stimmt schon, dass die tatsächliche Reichweite je Ladung mit zunehmendem Alter der Antriebsbatterien abnimmt, aber selbst die 100-150 km, die ältere preiswerte Elektroautos schaffen, reichen meist aus, um zum Einkaufen, zum Arzt oder zur Arbeit zu fahren. Deshalb haben wir fünf Modelle ausgewählt, die auch nach Jahren noch verlässlich funktionieren, die in der Regel keinen Batteriewechsel benötigen und die auch für Haushalte mit normalem Budget erschwinglich sind.
‼️ Das Wichtigste zur Technik von E-Autos und zum Leben mit E-Autos erfahren Sie in unserem Ratgeber zu elektrischen und hybriden Fahrzeugen.
BMW i3
2011–2019
Dieses futuristisch geformte Elektromobil mit einer Karosserie aus Verbundwerkstoffen war seiner Zeit weit voraus. Es wurde fast ein Jahrzehnt lang produziert und dominierte noch bis vor kurzem die Rangliste der meistverkauften E-Autos aus zweiter Hand. Die größte Reichweite bieten Fahrzeuge, die nach 2018 gebaut wurden, als der BMW i3 die 120Ah Batterie bekam. Zu beachten ist, dass der Hersteller die Kapazität für dieses Modell nicht in den üblichen Kilowattstunden angegeben hat. Die erwähnten 120Ah entsprechen 42 kWh. Die Modellvariante REX mit Verbrennungsmotor zur Verlängerung der Reichweite scheint auf den ersten Blick der ideale Weg zu sein, um ein Entladen der Batterie über die Reichweite der Ladestation hinaus zu vermeiden. In der Praxis verursachte der REX jedoch zusätzliche Anschaffungs- und Servicekosten, im Jahre 2019 wurde er vom Hersteller aus dem Programm genommen, und auch wir können ihn nicht wirklich empfehlen. Die ältesten i3 mit einer 60Ah-Batterie schaffen mit einer Ladung immer noch rund 100 km, bei neueren Modellen ist es mehr als das Doppelte. Mehr zum gebrauchten BMW i3 erfahren Sie in einem gesonderten Artikel.
👉 Entdecken Sie auf Carvago das aktuelle Angebot an BMW i3
Hyundai Ioniq Electric
2016–2022
Der Ioniq wurde sowohl mit Voll-Hybrid, Plug-in-Hybrid als auch mit rein elektrischem Antrieb produziert. Wir konzentrieren uns heute auf den letzteren. Die kompakte Limousine bot ausreichend Platz für vier Personen und vor allem eine exzellente Aerodynamik, dank derer sie auch mit einer relativ kleinen Batterie (28 kWh, nach dem Facelift 2019 38 kWh) eine interessante Reichweite erzielte. Mit dem Facelift erhielt der Wagen zwar zusammen mit der größeren Batterie auch einen stärkeren Antriebsstrang (100 statt 88 kW), aber in der Praxis wurde die DC Schnellladung dadurch etwas langsamer. Das spielt aber in dem von uns betrachteten Szenario eines Zweitwagens für kurze Strecken keine Rolle, da dieser in der Regel über Nacht mit Wechselstrom geladen wird. Die Antriebsbatterie arbeitet zuverlässig, eher verabschiedet sich die für das Starten zuständige herkömmliche Bleibatterie. Und manchmal stoßen wir bei unseren Inspektionen auf Laufgeräusche des Elektromotors, verursacht durch defekte Lager.
👉 Entdecken Sie auf Carvago das aktuelle Angebot an Hyundai Ioniq Electric
Smart Fortwo EQ 453
2017–2023
Der elektrische Smart tauchte erstmals bereits im Jahr 2012 auf. Heute interessiert uns die Generation 453, die noch bis zum letzten Jahr produziert wurde. Wie auch bei den Verbrennerversionen bot der Smart zwei Karosserievarianten an: das Coupé und das beliebte Cabrio mit versenkbarem Dach. Von Anfang an wurde das Modell mit nur einer einzigen Antriebsvariante produziert. Der im Heck untergebrachte Elektromotor mit einer Leistung von 60 kW treibt die Hinterräder an und wird von einer Lithium-Batterie mit einer Nennkapazität von 17,6 kWh (16,7 nutzbar) versorgt. Nach der Umstellung auf den strengeren WLTP Standard hat Smart eine Reichweite von 133 km angegeben. In der Praxis, bei normalem Gebrauch, waren es wohl eher um die hundert. Bei einem Neuwagen. Mit zunehmendem Alter und höherer Laufleistung kann die tatsächliche Reichweite in den Bereich von 70-80 km sinken. Auch wenn der kosmetische Zustand der Gebrauchtwagen oft nicht gerade repräsentativ ist, stoßen die Carvago-Mechaniker bei der Inspektion gebrauchter Smart ForTwo EQ nicht auf ernsthafte Probleme.
👉 Entdecken Sie auf Carvago das aktuelle Angebot an Smart ForTwo EQ
Volkswagen e-Golf
2014-2020
Wer erinnert sich heute noch daran, dass auch Volkswagen einst zu den Vorreitern der emissionsfreien Mobilität gehörte? Die elektrische Version seines Bestsellers stellte der Konzern bereits vor zehn Jahren vor. Das Alter der ältesten Exemplare und die passive Kühlung der Batterie wecken zwar Bedenken, aber die Batterie funktioniert auch nach Jahren noch, wenn die Vorbesitzer nicht allzu oft das Schnellladen mit Gleichstrom genutzt haben. Ein Grund zur Anerkennung eines Garantieanspruchs im Rahmen der achtjährigen Garantie ist für VW ein Abfallen der Batteriekapazität unter 70 Prozent. Die ältesten e-Golfs kommen zwar bereits nahe an diesen Wert heran und fallen nicht mehr unter die Garantie, aber die meisten laufen noch. Allerdings haben sie mit einer voll aufgeladenen Batterie nicht mehr so viel Reichweite wie noch vor Jahren. Bis 2017 musste das Modell mit einer Kapazität von 24 kWh auskommen. Die Modernisierung brachte zusätzliche 12 kWh, ein schnelleres Laden an der eigenen Steckdose und dank eines leistungsstärkeren Motors eine Beschleunigung von 0-100 km in unter 10 Sekunden. Ein großer Vorteil in den Wintermonaten ist die gegen Aufpreis erhältliche Wärmepumpe. Mehr zum gebrauchten Volkswagen e-Golf erfahren Sie in einem gesonderten Artikel.
👉 Entdecken Sie auf Carvago das aktuelle Angebot an Volkswagen e-Golf
Tesla Model S
2012–heute
Wenn Sie sich bisher noch für keines der vorgestellten Fahrzeuge entscheiden konnten, hier ein Tipp für die ganz Mutigen: Das Model S, Teslas erstes „Massenmarkt“-Modell und de facto Vorreiter der gesamten Sparte. Es war genau dieses Modell, das anderen Fahrzeugherstellern gezeigt hat, dass ein Elektroauto nicht nur ein besonders effizientes Stadtauto sein muss, sondern eine leistungsstarke Luxuslimousine, nach der die Kunden tatsächlich verlangen. Die ältesten „TMS“ bekommt man inzwischen für um die €20,000. Stellen Sie sich auf eine Vielzahl kleinerer Mängel ein, von einem undichten Panoramadach über ein klappriges Interieur (die Verarbeitung von Tesla war lange Zeit wirklich katastrophal) bis hin zu streikenden elektrischen Türgriffen. Das Wichtigste aber, also der Elektroantrieb samt Batterie, funktioniert in der Regel auch bei den ganz alten Fahrzeugen. Natürlich mit der Einschränkung, dass die reale Reichweite nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Werte beträgt. Die Anschaffung eines alten Tesla kann aber überraschenderweise auch finanziell Sinn machen: Fahrzeuge, die vor dem 31. Dezember 2016 gekauft wurden, können über das Tesla Superchager-Netz „auf Lebenszeit“ kostenlos aufgeladen werden. Ein spezieller Vorteil ist auch die begeisterte Community der Besitzer, die gerne bei der Lösung etwaiger Probleme behilflich ist.
👉 Entdecken Sie auf Carvago das aktuelle Angebot an Tesla Model S
Warum gibt es hier keine…
Obwohl es sich hier um eine Übersicht preiswerter E-Autos handelt, haben wir darin nur Modelle aufgenommen, die komfortabel wie ein normales Auto genutzt werden können und bei denen die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ein extrem teurer Batteriewechsel erforderlich sein wird, gering ist. Deshalb fehlen hier zum Beispiel der originelle Zweisitzer Renault Twizzy, der masochistisch spartanische Mitsubishi i-MiEV (einschließlich seiner Geschwister Citroen C-Zero und Peugeot iOn) oder auch der Nissan Leaf der ersten Generation. Letzterer dient zwar in vielen europäischen Haushalten zur Zufriedenheit seiner Besitzer, aber das Risiko eines Versagens der Batterie ist hier zu groß. Deshalb werden Sie den ersten Leaf bei Carvago auch nicht finden, wir bieten ihn erst ab der zweiten Generation an. Notorisch unzuverlässige Modelle und Antriebe streichen wir nämlich aus dem Angebot. Auch wenn wir Autos aus zweiter Hand verkaufen, möchten wir nur solche Fahrzeuge anbieten, von denen man erwarten kann, dass sie Ihnen noch lange Zeit und ohne übermäßige Servicekosten gute Dienste leisten.
