Wie man die Lebensdauer eines Autos auf das Maximum verlängert: Ein umfassender Leitfaden zur Pflege aller Fahrzeugkomponenten

Foto: Carvago

Ein Fahrzeug so lange wie möglich in Betrieb zu halten und in gutem Zustand zu bewahren, ist nicht nur eine Frage des Glücks. Zwar altern moderne Autos langsamer als früher, doch der entscheidende Faktor ist die richtige Pflege – regelmäßige Wartung und schonender Umgang können die Lebensdauer eines Autos um viele Jahre verlängern. In den folgenden Kapiteln konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Bauteile des Fahrzeugs – Motor, Getriebe, Batterie, Bremsen, Elektronik und Fahrwerk – und bieten praktische Tipps, die durch technische Dokumentation und renommierte ausländische Quellen bestätigt sind. Die Ratschläge gelten sowohl für klassische Verbrenner als auch für moderne Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Zu jeder Empfehlung erläutern wir, warum sie wichtig ist, und nennen die Quelle. Wir vermeiden verbreitete Mythen (z.B. die allgemeine Pflicht zum „Turbo-Nachkühlen“) und weisen auf richtige Gewohnheiten, Fahrstile, Einfluss der Betriebsbedingungen sowie erforderliche vorbeugende Wartung hin.

Wie man die Lebensdauer eines Autos auf das Maximum verlängert – kurze Zusammenfassung

Wie man die Lebensdauer des Motors verlängert

  • Einen kalten Motor durch ruhige Fahrt warmlaufen lassen, in den ersten 10 km Drehzahlen bis max. 2500/min
  • Häufige Fahrten über sehr kurze Distanzen (unter 3 km) vermeiden
  • Dieselmotoren regelmäßig längere Strecken fahren lassen, damit sich der Dieselpartikelfilter (DPF) regenerieren kann
  • Ölwechselintervalle einhalten: üblicherweise alle 15–20 Tsd. km oder alle 1–2 Jahre gemäß Herstellerangaben
  • Gelegentliche längere Fahrten (20–30 km) sind für alle Motorentypen vorteilhaft
  • Turbo-Nachkühlung ist in der Regel nicht nötig, jedoch nach extremer Beanspruchung (Autobahn, Berge, Anhänger) das Fahrzeug vor dem Abstellen einige Zeit sanft bewegen, bevor der Motor ausgeschaltet wird

Wie man die Lebensdauer des Getriebes verlängert

  • Schaltgetriebe: Kupplung nicht durch langes Schleifen belasten, Fuß nicht ständig auf dem Kupplungspedal lassen
  • Beim Schaltgetriebe ggf. präventiven Ölwechsel nach ca. 80–100 Tsd. km in Betracht ziehen
  • Automatik- und DSG-Getriebe: Getriebeöl alle 80–120 Tsd. km (ca. alle 6–8 Jahre) wechseln, auch wenn der Hersteller „Lebensdauerfüllung“ angibt
  • Gangwahl (D, R, P) beim Automatikgetriebe immer nur im völlig stehenden Fahrzeug vornehmen

Wie man die Lebensdauer der Autobatterie verlängert

  • Die 12-V-Batterie regelmäßig durch längere Fahrten oder ein externes Ladegerät nachladen, besonders im Winter
  • Auf Sauberkeit der Kontakte und Anschlüsse achten
  • Start-Stopp-System ausschalten

Wie man die Lebensdauer der Bremsen verlängert

  • Vorausschauend fahren, sanft bremsen, auch die Motorbremswirkung/Rekuperation nutzen
  • Bremsflüssigkeit regelmäßig wechseln (alle 2 Jahre), damit sich kein Wasser anreichert
  • Bremsscheiben und -beläge bei jeder Inspektion überprüfen lassen – einen fälligen Wechsel nicht hinauszögern
  • Bei Elektroautos gelegentlich kräftig bremsen, um Rost von den Scheiben abzubremsen

Wie man die Lebensdauer der Elektrik verlängert

  • Kabel vor Feuchtigkeit und Nagetieren schützen, Zustand der Elektrik gelegentlich kontrollieren
  • Rückrufaktionen im Blick behalten und Software-Updates durchführen (besonders bei Fahrzeugen mit OTA)
  • Warnleuchten nicht ignorieren, um größere Schäden zu vermeiden – Mängel rechtzeitig beheben

Wie man die Lebensdauer von Fahrwerk und Karosserie verlängert

  • Das Fahrwerk regelmäßig waschen, insbesondere nach dem Winter, um Korrosion vorzubeugen
  • Kleine Lackschäden sofort ausbessern, damit sich kein Rost bildet
  • Auf schlechten Straßen und Unebenheiten schonend fahren – langsames Überqueren von Schlaglöchern verlängert die Lebensdauer von Stoßdämpfern, Silentblöcken und Lenkung
  • Stoßdämpfer nach ca. 100 Tsd. km prüfen; bei verstellter Radgeometrie einstellen lassen

Motor: schonender Umgang und Wartung

Ein schonender Umgang mit dem Motor ist einer der wichtigsten Schritte, um vorzeitigen Verschleiß zu vermeiden. Besonders schädlich für den Motor sind häufige Kaltstarts und kurze Fahrten. Beim kalten Motor ist das Öl noch nicht optimal in allen Schmierstellen verteilt; es dauert mehrere Minuten, bis dies erreicht ist. Deshalb sollte man den Motor durch gleichmäßige Fahrweise ohne hohe Drehzahlen warmlaufen lassen – in den ersten ~10 km die Drehzahlen lieber niedrig bis mittel halten und starke Beschleunigungen vermeiden. Scharfe Sprints mit kaltem Motor verkürzen dessen Lebensdauer erheblich, warnen etwa Experten des deutschen Autoclubs ADAC. Ein Benzinmotor braucht in der Stadtfahrt etwa 10 Minuten, bis er auf Betriebstemperatur ist; bei einem Diesel kann das doppelt so lange dauern.

Kurze Strecken unter 3 km sind generell ungünstig – der Motor wird nicht warm, das Öl erreicht nicht die richtige Viskosität, und im Auspuff bleibt Kraftstoffkondensat. Solche häufigen Kurzfahrten führen zu Rost von innen im Abgassystem sowie zu Ölverdünnung durch Kraftstoff und Wasser, was den Motorverschleiß deutlich erhöht. Wenn man vor allem kurze Strecken fährt, sollte man dem Motor hin und wieder eine längere Tour gönnen, damit alles ordentlich auf Temperatur kommt und Feuchtigkeit verdampft. Bei Dieselmotoren sind längere Fahrten noch wichtiger – Dieselmotoren eignen sich nicht für reine Kurzstrecken, sowohl wegen der langsameren Erwärmung als auch wegen des Partikelfilters (DPF), der für seine Regeneration regelmäßig hohe Temperaturen benötigt. Wer nur in der Stadt fährt, riskiert eine Verstopfung des DPF.

Die optimalen Motordrehzahlen liegen etwa im Bereich von 1500 bis 3000 U/min, wo der Motor am wenigsten belastet wird und die Schmierung am effektivsten ist. Extreme sind zu vermeiden: lang anhaltende hohe Drehzahlen (kurz vor dem roten Bereich), die mechanischen Verschleiß beschleunigen, ebenso wie zu niedrige Drehzahlen (die den Motor „abwürgen“). Wenn man mit zu hohem Gang unterwegs ist, der Motor aber nicht auf Gasstöße reagiert, leiden Kurbelwelle und Lager. In so einem Fall besser herunterschalten, damit der Motor in einem gesünderen Drehzahlbereich läuft. Moderne Motoren mit elektronischer Steuerung kommen zwar mit leichtem Untertouren zurecht, aber allgemein gilt: kein Ruckeln im Drehzahlkeller und kein Dauerbetrieb am Begrenzer – beides verkürzt die Motorlebensdauer.

Turbolader – Kühlen, aber nur wenn nötig

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass jeder Turbomotor nach jeder Fahrt zwingend einige Minuten im Leerlauf laufen sollte, um den Turbolader abzukühlen. Bei älteren Fahrzeugen mit Turbo stimmte das durchaus, da sich die heiße Turbine nach einer Vollgasfahrt ohne Nachlauf stark überhitzen konnte und das Öl in den Turbolagerungen verkokte. Moderne Turbolader bestehen jedoch aus hitzebeständigeren Materialien und sind oft wassergekühlt, sodass sie höheren thermischen Belastungen besser standhalten. Experten von Bosch Mahle Turbosystems erklären, dass der Extremfall eines „glühenden Turbos“ selten auftritt – beispielsweise nach sehr schneller Fahrt mit Vollgas. In einem solchen Fall lohnt es sich tatsächlich, den Lader vor dem Motorabstellen zu kühlen – idealerweise, indem man das letzte Stück mit geringerer Last fährt, was den Lader besser kühlt als ein Leerlauf. Nach normaler Fahrweise bei moderatem Tempo ist es jedoch nicht nötig, den Motor extra laufen zu lassen – die Bordkühlung schafft die üblichen Temperaturen von allein. Nach einer sehr dynamischen Fahrt ohne Tempolimit auf deutschen Autobahnen oder einem steilen Anstieg mit Wohnwagen schadet eine kurze Kühlphase hingegen nicht. In jedem Fall gilt: auf hochwertiges Motoröl achten und den Ölwechselintervall einhalten, denn frisches Öl mit guten Eigenschaften ist die Grundvoraussetzung für lange Lebensdauer eines Turboladers.

Regelmäßiger Ölwechsel und Motorwartung

Öl ist das Blut des Motors – mit der Zeit altert es jedoch, wird durch Ruß und Metallpartikel verunreinigt und verliert so seine Schmierfähigkeit. Die Hersteller legen daher Ölwechselintervalle fest, an die man sich halten muss, auch wenn das Auto nur wenige Kilometer gefahren wird. Fachleute von TÜV Süd erinnern, dass das Öl spätestens nach zwei Jahren gewechselt werden sollte, selbst wenn der Kilometergrenzwert nicht erreicht wurde. Manche modernen Öle halten zwar lange, sind aber nach zwei Jahren im Motor oft mit Verunreinigungen gesättigt und chemisch verändert. Halten Sie sich also an die Vorgaben des Herstellers und verlängern Sie die Intervalle lieber nicht. Wer sehr viele Kurzstrecken fährt oder häufig das Fahrzeug stark belastet (z.B. sportliche Fahrweise, Anhängerbetrieb), kann sogar ein leicht verkürztes Wechselintervall (z.B. um 20 %) erwägen.

Neben dem Ölwechsel nicht die anderen Betriebsflüssigkeiten und Motorteile vergessen. Das Kühlmittel sorgt für die richtige Motortemperatur und Korrosionsschutz – es wird meist nach 5 Jahren gewechselt oder je nach Füllungstyp (manche „Long-Life“-Füllungen halten länger – siehe Fahrzeughandbuch). Der Motorluftfilter schützt den Motor vor Staub; in staubiger Umgebung sollte man ihn öfter wechseln als im Serviceplan vorgesehen. Den Kraftstofffilter (vor allem im Diesel) rechtzeitig tauschen, damit die Injektoren sauberen Kraftstoff erhalten. Bei Benzinmotoren hilft auch Tanken von hochwertigem Benzin, vor allem wenn der Hersteller eine höhere Oktanzahl empfiehlt – moderne Motoren kommen zwar dank Sensorik mit minderwertigerem Kraftstoff zurecht, aber langfristig drohen stärkere Rußablagerungen und höhere Verbrennungstemperaturen.

Nicht zuletzt regelmäßig den Ölstand kontrollieren – am besten einmal im Monat oder vor längeren Fahrten. Ein zu niedriger Ölstand führt zu mangelhafter Schmierung und kann den Motor schwer beschädigen. Moderne Autos haben oft einen elektronischen Ölstandsensor, doch man sollte sich nicht 100-prozentig darauf verlassen und ab und zu manuell per Peilstab prüfen. Auch ein Überfüllen ist zu vermeiden – zu viel Öl kann zu Schaumbildung und Problemen mit der Kurbelgehäuseentlüftung führen.

Riemen, Filter und andere Kleinigkeiten

Vorbeugender Austausch kritischer Motorteile nach Herstellervorschrift lohnt sich in jedem Fall. Ein klassisches Beispiel ist der Zahnriemen (falls Ihr Motor statt einer Steuerkette einen Riemen hat): Reißt der Zahnriemen, ist der Motor zerstört, weil die Kolben auf geöffnete Ventile treffen. Daher Intervalle für den Riemen- und Rollenwechsel sowie ggf. die Wasserpumpe strikt einhalten (z.B. 5–10 Jahre oder 90–240 Tsd. km, je nach Motortyp). Bei älteren Fahrzeugen sollte man auch Risse in Gummischläuchen und Manschetten kontrollieren. Zum Beispiel Manschetten an Antriebswellen und Gelenken: Wenn sie aufreißen, tritt das Schmierfett aus und Schmutz gelangt hinein, wodurch die Gelenke schnell kaputtgehen. Bei der Wartung also um eine Sichtprüfung der Manschetten und Dichtungen am Motor und den Achsen bitten – der Austausch dieser Kleinteile kostet wenig, verhindert aber teure Schäden (z.B. ein zerstörtes Antriebsgelenk). Dasselbe gilt für Keil- und Rippenriemen: Wenn sie spröde oder laut sind, lieber wechseln, bevor sie reißen.

Bei guter Pflege kann ein Motor durchaus doppelt so viele Kilometer schaffen wie der Durchschnitt – es gibt zahlreiche Fälle, in denen ein gut gewartetes Triebwerk 300–500 Tsd. km ohne Generalüberholung überstanden hat.

Getriebe und Kupplung: wie man dem Antriebsstrang Entlastung verschafft

Getriebe (ob manuell oder automatisch) und beim Schaltgetriebe auch die Kupplung sind weitere kostspielige Komponenten, deren Lebensdauer vom Fahrstil und regelmäßiger Wartung abhängt. Auch hier gilt: eine vorausschauende und schonende Fahrweise ist günstiger als eine teure Reparatur.

Schaltgetriebe

Bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe ist die Kupplung besonders kritisch – ihre Belagscheiben nutzen sich durch Reibung ab. Bei richtiger Handhabung kann eine Kupplung jedoch mehr als 100.000 km halten, manchmal sogar über 200.000 km. Diese Regeln helfen, unnötiges „Durchrutschen“ zu vermeiden und Überhitzung zu verhindern:

  • Die größte Belastung ist der Anfahrvorgang: Sanft anfahren, ohne unnötig hohe Drehzahlen. Kupplung gefühlvoll kommen lassen – vermeiden, dass der Motor hochdreht, während die Kupplung noch schleift.
  • Pedal nicht länger durchdrücken als nötig: Beim Warten an der Ampel nicht durchgehend das Kupplungspedal am Boden halten. Stattdessen Leerlauf einlegen und Fuß herunternehmen. So entlastet man das Ausrücklager und die Druckplatte.
  • Kein unnötiges Schleifenlassen: Beim Schalten möglichst zügig und reibungslos einkuppeln – natürlich mit Feingefühl, damit das Auto nicht ruckt, aber auch nicht zu lange „auf halber Kupplung“ fahren. Gilt auch beim Rangieren – z.B. beim Einparken besser mit niedriger Drehzahl und ggf. Bremshilfe, anstatt die Kupplung schleifen zu lassen.
  • Nie mit dem Fuß auf der Kupplung fahren: Gewöhnen Sie sich, den Fuß vom Kupplungspedal zu nehmen, sobald ein Gang eingelegt ist. Schon leichter Druck kann Kupplungsrutschen verursachen und verschleißt die Beläge.
  • Am Berg nicht auf der Kupplung halten: Verwenden Sie die Handbremse oder eine Berganfahrhilfe. Mit Gas gegen die schleifende Kupplung am Hang zu halten, erhitzt sie enorm.
  • Keine unnötige Überlastung: Bei dauerhafter Überladung (z.B. häufiges Ziehen eines schweren Anhängers) verschleißen Kupplung und Getriebe stärker. Wer oft Anhänger fährt, muss damit rechnen, dass die Kupplung früher aufgibt und ggf. kürzere Wartungsintervalle (z.B. früheren Wechsel der Kupplungsflüssigkeit, falls mit Bremsflüssigkeit kombiniert) sinnvoll sind.

Das Schaltgetriebe selbst hat Zahnräder in einem Ölbad. Oft bewerben Hersteller diese Füllung als „lebenslang“, doch die Praxis zeigt, dass ein Ölwechsel nach etwa 100 Tsd. km die Lebensdauer verlängern und das Schaltverhalten verbessern kann – denn das Öl wird durch kleinste Metallabriebpartikel aus Zahnrädern und Synchronringen verunreinigt. Getriebeöl altert zwar nicht so schnell wie Motoröl, verschleißt aber dennoch durch Abrieb. Beispielsweise berichtet AutoBild, dass, wenn das Öl nie gewechselt wird, seine Zuverlässigkeit meist nach 150–180 Tsd. km oder ~8–10 Jahren Betrieb sinkt. Dann drohen schlechtere Schmierung und höherer Verschleiß. Vernünftig ist daher ein präventiver Ölwechsel bei 80–100 Tsd. km (spätestens nach 6–8 Jahren), auch wenn der Hersteller keinen Wechsel vorsieht. Besonders bei viel Stadtverkehr (häufiges Schalten) oder sportlicher Fahrweise ist das sinnvoll. Den Ölwechsel und ggf. die Reinigung von Magneten in der Getriebeölwanne sollte eine Fachwerkstatt übernehmen – es ist wichtig, die korrekte Ölspezifikation des Herstellers zu verwenden und die vorgeschriebenen Abläufe einzuhalten.

Automatikgetriebe

Auch in Automatik- und DSG-/DCT-Getrieben hat das Öl eine begrenzte Lebensdauer, vielleicht sogar mehr als im Schaltgetriebe – Automatikgetriebe haben feine hydraulische Kanäle und Ventilkörper, die sich durch Verschmutzungen schnell zusetzen können. Dennoch sieht man bei vielen Herstellern keine planmäßige Ölwechselspezifikation und wirbt mit „lebenslanger Füllung“. Wie erwähnt bedeutet „lebenslang“ oft ca. 150 Tsd. km – danach übernimmt der Hersteller keine Garantie mehr. Wer das Auto länger (200 Tsd. km und mehr) fahren will, sollte einen Ölwechsel im Automatikgetriebe einplanen. Der Getriebespezialist ZF (Ausrüster vieler Automatikgetriebe) empfiehlt regelmäßige Ölwechsel bzw. Spülungen, um maximale Lebensdauer und gleichmäßiges Schalten sicherzustellen. Als Faustzahl gelten ähnliche Werte wie beim Schalter: etwa alle 80–100 Tsd. km, in manchen Fällen bis 120 Tsd., je nach Getriebetyp und Belastung. Beispielsweise rät ZF zu ~8 Jahren oder 100 Tsd. km, unter Extrembelastung noch früher (manche Taxen wechseln sogar alle 60 Tsd. km das Öl). In Automatikgetrieben entsteht zudem Schleifabrieb durch Lamellenkupplungen, der sich im Öl ansammelt und den Verschleiß steigert. Wer das Öl nie wechselt, riskiert kürzere Lebensdauer. Der regelmäßige Ölwechsel kostet hingegen nur einen Bruchteil dessen, was eine Getriebeinstandsetzung kosten würde.

Wenn Sie eine Spülung des Automatikgetriebes durchführen lassen, gehen Sie bitte zu einer Fachwerkstatt und verwenden keine Lösungsmittel/Reiniger, wenn dies nicht ausdrücklich vom Hersteller vorgeschrieben ist. ZF warnt, dass ungeeignete chemische Reiniger die inneren Lamellen und Dichtungen des Getriebes beschädigen können. Empfohlen wird das Spülen mit frischem Öl der passenden Spezifikation.

Fahrweise beim Automatikgetriebe: Für eine lange Lebensdauer einer Automatik ist auch der Fahrstil entscheidend. Ruckartige oder hastige Gangwechsel (z.B. bei Rollen von D auf R umschalten) unbedingt vermeiden – immer zuerst vollständig anhalten, bevor man von D auf R schaltet (oder umgekehrt). Das Fahrzeug nicht am Berg nur mit Gas halten – hier sollte man die Bremse nutzen, da sich sonst der hydraulische Wandler unnötig erhitzt. Wer oft in bergigem Gelände unterwegs ist oder Anhänger zieht, tut dem Getriebe mit einem zusätzlichen Getriebeölkühler etwas Gutes (bei manchen Autos ab Werk vorhanden). Generell den Ölstand (ATF) kontrollieren, sofern konstruktiv möglich (manche moderne Automatikgetriebe haben keinen Peilstab). Ölverlust (z.B. an Wellendichtringen) muss sofort behoben und das Öl ergänzt werden, sonst droht ein Getriebeschaden.

Allradantrieb und Differentiale

Beim Allradantrieb und Verteilergetriebe (bei 4×4) sollte man einige Punkte beachten. Grundregel: gleichmäßige Abnutzung der Reifen an beiden Achsen. Wenn Ihr Auto einen permanenten Allradantrieb oder einen zuschaltbaren 4×4-Antrieb hat, achten Sie auf denselben Reifentyp und die gleiche Profiltiefe an allen Rädern. Unterschiedliche Abrollumfänge (z.B. neue Reifen hinten, abgefahrene vorn) führen zu Verspannungen im Mitteldifferential bzw. in der Haldex-Kupplung und können diese beschädigen. Daher wird oft empfohlen, die Reifen achsweise zu tauschen (wenn sie identisch dimensioniert sind), z.B. nach jeder Saison, damit sie sich gleichmäßig abfahren. Bei manchen 4×4-Systemen (z.B. Haldex) ist auch ein Ölwechsel vorgeschrieben – nicht vergessen (üblicherweise alle 60 Tsd. km). In mechanischen Differentialen (z.B. in Geländewagen) nennen Hersteller teils keine Wechselintervalle, aber allgemein hält das Getriebeöl im Differential rund 100–150 Tsd. km. Dann zu wechseln ist nicht verkehrt (besonders bei häufigem Anhängerbetrieb oder Offroad-Einsatz).

Batterien: Starterbatterie und Traktionsbatterie

In modernen Fahrzeugen finden sich oft verschiedene Batterietypen. Die klassische 12-V-Starterbatterie versorgt den Anlasser und das Bordnetz. In Hybrid- und Elektrofahrzeugen kommt zusätzlich ein Hochvoltakku (Traktionsbatterie) hinzu, der die Elektromotoren antreibt. Beide Akkutypen verdienen Beachtung – obwohl sie konstruktiv und preislich sehr unterschiedlich sind, kann in beiden Fällen der richtige Umgang ihre Lebensdauer deutlich verlängern.

Starterbatterie (12 V)

Nach ADAC-Statistiken ist eine leere oder defekte Starterbatterie die häufigste Pannenursache – verantwortlich für bis zu 44 % aller Liegenbleiber. Das gilt sogar für Elektroautos, die ebenfalls eine 12-V-Batterie zum Versorgen der Bordelektronik haben. Die regelmäßige Pflege des 12-V-Akkus ist also entscheidend, besonders vor dem Winter.

Die größten Feinde der Batterie sind häufige Kurzstrecken und niedrige Temperaturen. Bei Kurzfahrten kann die Lichtmaschine den Akku nicht ausreichend nachladen, zumal viele Stromverbraucher (Licht, Heizung, Scheibenheizung etc.) eingeschaltet sind. Kälte verringert zudem Kapazität und Spannung des Akkus. Das Ergebnis kann eine Tiefentladung sein, die den Akku irreversibel schädigt (sogenannte Sulfatierung). Vermeiden Sie also zu viele sehr kurze Fahrten oder wechseln Sie sie zumindest mit längeren Strecken ab, damit die Batterie sich wieder aufladen kann. Idealerweise sollte man gelegentlich 30 Minuten am Stück fahren. Wer nur sehr kurze Strecken (z.B. 2 km zur Arbeit im Winter) bewältigt, kann ein regelmäßiges Nachladen mittels externer Ladevorrichtung in Betracht ziehen. Der ADAC empfiehlt Besitzern von selten bewegten oder wenig genutzten Fahrzeugen, alle paar Wochen ein passendes Ladegerät (Erhaltungsladefunktion) anzuschließen. Moderne „intelligente“ Lader bringen die Batterie auf volle Ladung und halten sie mit einem geringen Erhaltungsstrom ohne Überladung. So verhindert man ein Tiefentladen, das Gefrieren im Winter und verlängert damit die Lebensdauer der Batterie. Jede Tiefentladung verkürzt die Lebensdauer, da ein Bleiakku nur eine begrenzte Anzahl tiefer Zyklen verkraftet.

Weitere Tipps für eine lange Lebensdauer der 12-V-Batterie:

  • Saubere Pole und Klemmen: Die Batterieanschlüsse sauber halten und mit geeignetem Fett (Polfett, Kupferspray) korrosionsgeschützt behandeln. Korrodierte Klemmen verschlechtern Ladestrom und Startleistung. Gelegentlich die Klemmen festziehen – lose Anschlüsse können zu Wackelkontakten führen.
  • Ruhestrom prüfen: Moderne Autos haben viele Verbraucher im Stand (Alarmanlage, schlüsselloses Zugangssystem usw.). Falls die Batterie im Stillstand ständig entladen wird, sollte in der Werkstatt der Ruhestrom gemessen werden, um einen überhöhten Verbrauch (z.B. durch eine Steuerung, die nicht „einschläft“) auszuschließen.
  • Die richtige Batterie für das jeweilige Fahrzeug: Bei einem Austausch den vom Hersteller empfohlenen Typ verwenden. Autos mit Start-Stopp-System benötigen spezielle AGM- oder EFB-Batterien, die häufigerem Starten standhalten – eine herkömmliche Bleibatterie wäre in einem solchen Fahrzeug schnell verschlissen. Bei modernen Autos muss man den neuen Akku oft per Diagnose anmelden, damit das Batteriemanagement ihn korrekt laden kann.

Eine gut gepflegte 12-V-Batterie hält in der Regel 5–7 Jahre; bei schlechter Behandlung kann sie sogar nach 2 Jahren kaputtgehen. Unterschätzen Sie nicht die Prüfung ihres Zustands – speziell vor dem Winter Kapazität oder wenigstens per Belastungstest überprüfen. Ist der Akku schwach, tauschen Sie ihn, bevor er Sie im Stich lässt. So entlasten Sie auch Anlasser und Lichtmaschine, die durch wiederholte Startversuche bei schwachem Akku stark beansprucht werden.

Traktionsbatterie in Elektro- und Hybridfahrzeugen

Der teuerste und technisch aufwändigste Teil eines Elektroautos (und von Plug-in-Hybriden) ist der Lithium-Ionen-Akku. Dessen allmähliche Alterung ist unvermeidlich, doch durch richtiges Verhalten lässt sich das Tempo der Degradation erheblich beeinflussen. Während die Hersteller oft 8 Jahre Garantie oder eine gewisse Laufleistung (typischerweise 160 Tsd. km) mit mindestens 70 % Restkapazität geben, können gut gepflegte Batterien in der Praxis deutlich länger eine ordentliche Leistung liefern. Hier bewährte Tipps aus Forschung und Praxis, um die Lebensdauer der Traktionsbatterie zu maximieren:

  • Nicht ganz leer fahren, nicht immer voll laden: Lithium-Ionen-Akkus nehmen extreme Ladezustände – sehr niedrig (0 %) und sehr hoch (100 %) – übel. Halten Sie die Ladung möglichst im Bereich von ~20–80 %, wenn es sich einrichten lässt. Ab und zu auf 100 % zu laden (z.B. für eine lange Strecke) schadet nicht, aber es sollte nicht unnötig lange bei 100 % herumstehen. Eine Studie der RWTH Aachen zeigte, dass ein Akku, der 2 Jahre lang bei 100 % gelagert wurde, ~15 % Kapazität verlor, während er bei 20 % Ladung kaum Einbußen hatte. Ebenso sollte man nicht ständig auf 0 % herunterfahren – gelegentliche Tiefentladung ist zwar nicht tragisch (das BMS lässt ohnehin eine Sicherheitsreserve), aber regelmäßiges „Auskitzeln“ verkürzt die Lebensdauer. Ideal ist etwa 50 % Ladung, wenn das Auto längere Zeit (z.B. im Urlaub) steht.
  • Hohes Temperaturniveau vermeiden: Hitze ist schlecht für Batterien. Je höher die Temperatur, desto schneller altert der Akku. Also im Sommer am besten im Schatten oder in der Garage parken. Das Auto nicht bei brütender Sonne mit 100 % Akkustand längere Zeit stehen lassen – im Innenraum können extreme Temperaturen entstehen. Auch Dauer-Vollgasfahrten oder wiederholte starke Beschleunigungen heizen den Akku auf und beschleunigen das Altern. Zwar haben Hersteller Kühlsysteme verbaut, aber die Physik lässt sich nicht komplett umgehen – je mehr Wärme, desto mehr schädliche chemische Vorgänge in den Zellen. Optimal sind 20–25 °C Betriebstemperatur.
  • Schnellladen einschränken: Häufige Nutzung von Schnellladestationen (DC) ist praktisch auf Reisen, für die Batterie aber nicht optimal. Beim Laden mit hoher Leistung erwärmt sich der Akku stark, und es können sich in den Zellen Ablagerungen bilden (Lithium-Dendriten). Tests zeigen, dass intensives Schnellladen die Degradation um bis zu 17 % beschleunigen kann. Nutzen Sie Schnellladen also nur, wenn nötig (Langstreckenfahrten); für den täglichen Bedarf oder zuhause/bei der Arbeit ist gemächliches AC-Laden schonender. Wenn Sie DC-Ladung verwenden, kann es sinnvoll sein, nur bis etwa 80 % aufzuladen – so vermeidet man, dass das Auto unnötig lange bei hohem Ladestand und hohen Temperaturen bleibt (außerdem geht das letzte Ladeviertel deutlich langsamer).
  • Goldene Regel „20–80 %“: Viele erfahrene Elektromobilisten orientieren sich an der Faustregel, im Alltag nur bis ~80 % zu laden und nicht unter ~20 % Restkapazität zu fallen. So hält man den Akku im mittleren Bereich, in dem er am wenigsten verschleißt. Manche Fahrzeuge (z.B. Tesla, VW) bieten im Menü eine Funktion zur Begrenzung des maximalen Ladestands – nutzen Sie diese. Das heißt aber nicht, dass man niemals auf 100 % laden darf oder nie auf 0 % kommt. Gelegentliches Vollladen ist sinnvoll für das „Balancing“ der Zellspannungen; man sollte nur nicht das Fahrzeug lange mit 100 % Ladung stehen lassen.
  • Bei kaltem Wetter direkt nach der Fahrt laden: In der Kälte sinken Leistung und Ladegeschwindigkeit des Akkus. Wenn möglich, besser sofort nach der Fahrt laden, wenn der Akku noch warm ist. Das verkürzt die Ladezeit und reduziert das Risiko von Schädigungen beim Laden eines eiskalten Akkus (sogenanntes Lithium-Plating). Zwar haben moderne E-Autos eine Akku-Vorheizung, jedoch ist es oft effizienter, wenn der Akku durch das Fahren schon warm ist. Einige Elektroautos (z.B. Tesla, Hyundai) erlauben das Vorkonditionieren des Akkus, sobald das Navigationsziel eine Schnellladestation ist.

Besonderheiten bei Hybriden: Bei Vollhybrid-Fahrzeugen (HEV, z.B. Toyota Prius) steuert die Elektronik den Ladezustand des Akkus automatisch und hält ihn meist zwischen 20–80 %. Der Fahrer muss sich um das Laden nicht kümmern, sollte jedoch für eine ausreichende Akku-Kühlung sorgen. Im Innenraum befindet sich oft ein Lüftungseinlass für den Hybridakku (z.B. unter der Rückbank). Dieser darf nicht blockiert werden und sollte gelegentlich auf Verschmutzung geprüft bzw. abgesaugt werden, damit der Lüfter den Akku kühlen kann. Bei älteren Toyota-Hybriden verstopft manchmal der Lüfter, was zum Überhitzen und schnellerem Verschleiß führt. Bei Plug-in-Hybriden (PHEV) gelten ähnliche Tipps wie bei E-Autos, nur ist der Akku kleiner – man sollte ihn trotzdem nicht ständig unnötig auf 100 % stehen lassen. Beispielsweise das Laden möglichst so timen, dass man kurz vor der Fahrt auflädt, anstatt das Auto zwei Tage mit vollem Akku zu parken.

Wenn die Batterie altert: Eine Traktionsbatterie verliert im Lauf der Zeit an Kapazität (Reichweite). Das ist normal. Sinkt die Kapazität deutlich (über 30 %), kann man ein Balancing oder eine Zellreparatur durch einen Fachbetrieb in Erwägung ziehen. Manche Zellen sind schwächer – ein spezialisierter Techniker kann diese einzeln austauschen und so die Gesamtkapazität für einen Bruchteil der Kosten einer neuen Batterie wiederherstellen. Außerdem auf die Garantie achten – viele Hersteller geben 8 Jahre Garantie. Wenn in dieser Zeit die Kapazität unter den Grenzwert (meist 70 %) fällt, besteht Anspruch auf Reparatur oder Modulwechsel.

Bremsen: Sanftes Fahren und Korrosionsschutz

Sicher anhalten zu können ist genauso wichtig wie losfahren – für eine lange Fahrzeuglebensdauer ist entscheidend, dass die Bremsanlage auch nach vielen Jahren einwandfrei funktioniert. Bremsen (Scheiben, Beläge, Sättel und Bremsflüssigkeit) benötigen vor allem richtige Anwendung und gelegentliche Wartung.

Vorausschauend und gleichmäßig fahren, damit die Bremsen nicht unnötig belastet werden. Jedes starke Bremsen aus hoher Geschwindigkeit erzeugt eine große Wärmemenge in Scheiben und Belägen, was den Verschleiß beschleunigt. In Notsituationen sollte man natürlich kräftig bremsen – Sicherheit geht vor. Im normalen Fahralltag hingegen lieber genug Abstand halten und möglichst die Motorbremswirkung nutzen, indem man frühzeitig vom Gas geht. Das schont nicht nur die Bremsen, sondern spart auch Kraftstoff.

Dauerhaft leichtes Bremsen (z.B. bergab „auf der Bremse“ rollen) ist ebenfalls ungünstig – die Bremsen bleiben dauerhaft heiß. Bei längeren Gefällestrecken deshalb besser herunterschalten, um die Bremswirkung des Motors zu nutzen.

Bei Inspektionen den Zustand von Bremsbelägen und -scheiben überprüfen lassen. Beläge sind oft mit einer Verschleißanzeige (akustisch oder elektronisch) ausgestattet, aber man sollte nicht bis zum letzten Moment warten. Ein rechtzeitiger Wechsel der Beläge verhindert, dass der Reibbelag völlig abgenutzt wird und die Belagträger auf der Scheibe „metallisch“ schleifen, was die Scheibe zerstört. Fachleute warnen, dass man durch zu langes Warten auch die deutlich teureren Bremsscheiben ruinieren kann. Typischerweise halten Bremsbeläge 30–60 Tsd. km (je nach Fahrstil), Scheiben 60–120 Tsd. km.

Die Bremsflüssigkeit wird oft vernachlässigt, ist aber essenziell für Sicherheit und Langlebigkeit der Bremse. Sie ist hygroskopisch, zieht also Wasser aus der Luft an. Nach ein paar Jahren sammelt sich so viel Wasser an, dass der Siedepunkt sinkt (Gefahr durch „Vapour Lock“: Bei starker Erwärmung bildet sich Wasserdampf, und die Bremswirkung fällt aus). Außerdem fördert Wasser Korrosion in den Bremskomponenten (Bremssätteln, ABS-Modulen). Daher sollte die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre erneuert werden. Die Kilometerleistung ist dabei weniger entscheidend als die Zeit. Manche Hersteller erlauben inzwischen 3 Jahre, aber 2 Jahre sind die sichere Wahl. Eine Ausnahme sind silikonbasierte Bremsflüssigkeiten (DOT5) – diese sind in normalen Autos jedoch sehr selten. In den meisten Fällen wird eine glykolbasierte Flüssigkeit (DOT3, 4, 5.1) verwendet, die zu wechseln ist. Also nicht vergessen: alle 24 Monate raus mit dem alten Bremsfluid!

Wo wir schon bei Flüssigkeiten sind: Falls das Auto eine hydraulische Kupplung hat (in manchen Schaltwagen), teilt diese sich oft den Vorratsbehälter mit der Bremsflüssigkeit – dann wird sie beim Bremsflüssigkeitswechsel gleich mit ausgetauscht. Bei älteren Autos gab es teils separate Behälter für die Kupplung – auch dort gilt der 2-Jahres-Rhythmus.

Rost an den Bremsen ist besonders bei wenig genutzten Autos oder bei E-Fahrzeugen mit starker Rekuperation ein Problem. Rost auf Scheibenrändern und -flächen verschlechtert den Belagkontakt und somit die Bremswirkung. Wer mit einem E-Auto fast nie mechanisch bremst, sollte hin und wieder ein paar stärkere Bremsungen bei höherer Geschwindigkeit machen, um die Scheiben freizubremsen. Manche Modelle (z.B. Tesla) führen automatisch leichte Bremsmanöver durch, um die Scheiben frei zu halten. Jedenfalls lohnt sich bei jedem Räderwechsel oder Service ein Blick auf die Bremsen: Oberflächlicher Flugrost verschwindet beim Bremsen, aber stärkere Korrosion kann die Scheiben schädigen. Korrodierte Bremssättel können festgehen – deshalb ihre Führungen und Gleitbolzen gelegentlich säubern und schmieren, z.B. im Rahmen des saisonalen Reifenwechsels.

Die Feststellbremse (Hand- oder Fußbremse bzw. elektrische Parkbremse) sollte man zumindest gelegentlich nutzen. Bei Fahrzeugen mit klassischer Handbremse und hinteren Trommeln/Scheiben kommt es vor, dass Menschen ausschließlich den Gang einlegen und nie die Handbremse betätigen – dann können die Bremsseile festrosten, und bei Bedarf hält die Bremse nicht. Empfehlung: ab und zu die Handbremse betätigen, damit sie sich bewegt. Bei starkem Frost oder nach dem Waschen sollte man sie allerdings nicht „knallhart“ anziehen, damit sie nicht festfriert.

Elektronik und Fahrzeugelektrik

Moderne Autos sind mit Elektronik regelrecht durchzogen – Steuergeräte, Sensoren, Kabelbäume, Steckverbindungen, Instrumente. Diese haben zwar keine definierten „Wechselintervalle“ wie z.B. Öl, können aber durch äußere Einflüsse oder unsachgemäße Eingriffe ausfallen. Zudem kann ein kleiner Defekt in der Elektronik das gesamte Fahrzeug lahmlegen. Deshalb gilt es, auch auf die Elektronik zu achten.

Verhindern Sie das Eindringen von Wasser und Schmutz in die Elektrik. Stecker am Unterboden und Steuergeräte im Motorraum sind zwar abgedichtet, jedoch kann man mit einem Hochdruckreiniger leicht Flüssigkeit an ungewünschte Stellen drücken. Daher bei der Motorwäsche niemals direkt auf elektrische Verbindungen, Steuergeräte, Lichtmaschine etc. halten, sondern lieber vorsichtig abspülen oder mit einem feuchten Tuch reinigen. Auch das Eindringen von Wasser in den Innenraum (z.B. durch verstopfte Abläufe unter der Windschutzscheibe) vermeiden. Regelmäßig die Abflusskanäle in der Karosserie (bei Türrahmen, Kofferraum, unter der Haube) säubern, damit sich dort kein Wasser staut.

Vorsicht vor Mardern! In unseren Breitengraden können vor allem Marder Kabel im Motorraum durchbeißen. In Deutschland werden jährlich über 200 Tsd. Schäden gemeldet, mit durchschnittlichen Reparaturkosten von mehreren hundert Euro pro Fahrzeug. Zündkabel, Schläuche und Gummimanschetten sind für Marder interessant. Wenn möglich, in einer abgeschlossenen Garage parken oder Abwehrmaßnahmen (Ultraschall, Geruchssprays) erwägen. Nach einem Marderbesuch im Motorraum empfiehlt sich eine Motorwäsche – Marder markieren ihr Revier, und fremder Geruch eines anderen Marders kann weiteren Zerstörungswillen auslösen. Mechanische Schutzmaßnahmen wie Gitter unterm Motor und Kabelschutz sind ebenfalls möglich. Nach dem Winter sollte man prüfen, ob der Marder Isolierungen oder Kabel angenagt hat – manchmal funktioniert das Auto noch, bis später ein Kurzschluss oder Sensorfehler auftritt.

Software-Updates und Diagnose: Komplexe Elektronik kann Programmfehler oder Abstürze in einzelnen Steuergeräten aufweisen. Achten Sie auf Rückrufaktionen des Herstellers – diese beinhalten oft wichtige Updates für Steuergeräte, die größere Defekte verhindern (z.B. neues Batteriemanagement gegen Überladung). Bei Fahrzeugen mit Over-the-Air-Updates (z.B. Tesla, BMW, bestimmte VW-Modelle) sollte man immer die neueste freigegebene Firmware nutzen. Wenn im Cockpit eine Warnleuchte aufleuchtet, sollte man sie nicht ignorieren – rechtzeitige Diagnose kann einen kleinen Defekt erkennen, bevor er zu einer großen Störung führt. Beispielsweise kann eine Motorkontrollleuchte (ECU) auf eine Fehlverbrennung hinweisen – wer das ignoriert, riskiert Folgeschäden am Katalysator durch übermäßige Rußbildung oder unverbrannten Kraftstoff.

Elektrische Komponenten schonen: Beim Starten des Motors am besten starke Verbraucher (Licht, Gebläse) ausschalten – der Anlasser zieht einen hohen Strom, und der Spannungseinbruch kann z.B. das Klimasteuergerät unnötig belasten. Moderne Fahrzeuge regeln das teilweise selbst (schalten bei Motorstart unnötige Verbraucher ab), ältere jedoch nicht. Auch sollte man nur Leuchtmittel mit dem laut Hersteller korrekten Leistungsbedarf (Watt) verwenden – stärkere Glühlampen (z.B. 100 W statt 55 W) können die Elektrik überlasten und Steckverbindungen durchbrennen lassen. Bei zusätzlicher Ausstattung (Radio, Verstärker, Zusatzscheinwerfer) immer auf fachgerechte Absicherung achten – keine Bastellösung mit „Direktanschluss“ ohne Sicherung, denn das könnte zu Brandgefahr führen.

In älteren Autos lohnt es sich, Lichtmaschine und Anlasser regelmäßig zu checken – verschlissene Kohlebürsten oder Lager können zu Spannungsschwankungen führen. Die Bordspannung sollte während des Motorlaufs ~14 V betragen (Lichtmaschine lädt). Wenn sie dauerhaft niedriger ist, leiden Batterie und Steuergeräte. Ein rechtzeitiger Wechsel oder eine Überholung des Generators ist günstiger, als später eine kaputte Batterie oder durch Überspannung geschädigte Komponenten zu reparieren.

Fahrwerk und Karosserie: eine solide Basis erhalten

Das Fahrwerk – also die Karosseriestruktur, Achsen, Radaufhängungen, Stoßdämpfer, Federn und Lenkung – bildet das Gerüst, auf dem alles aufbaut. Sein guter Zustand ist für die Lebensdauer des Autos ebenso wichtig wie für die Sicherheit. Durch Korrosion geschwächte Träger, verschlissene Federn oder lockere Lenkungsgelenke können ein Auto ebenso in den Ruhestand schicken wie ein Motorschaden. Zum Glück sind moderne Karosserien auf lange Haltbarkeit ausgelegt, wenn man einige Grundregeln beachtet.

Kampf gegen Korrosion

Heutige Fahrzeuge haben verzinkte Karosserien und rosten nicht so schnell durch. Doch Streusalz, Feuchtigkeit und Schmutz können auf Dauer dennoch Schäden anrichten. Regelmäßiges Waschen, einschließlich der Unterbodenwäsche, vor allem nach dem Winter, ist daher unerlässlich. Salzrückstände und Matsch sammeln sich in Hohlräumen und fördern Korrosion. Ideal ist ein gründliches Spülen des Unterbodens im Frühjahr, eventuell in einer Waschanlage mit Unterbodenprogramm. Auch die Radkästen und Bereiche oberhalb der Räder ausspritzen, in denen sich Salz und Splitt festsetzen. Nach dem Waschen die Ablauföffnungen (z.B. Gummistopfen in der Bodenplatte) prüfen – ggf. freimachen, falls kein Wasser abfließt.

Lackpflege und Hohlraumkonservierung

Auch kleine Lackkratzer können sich mit der Zeit zu Rostherden entwickeln. Deshalb sollten kleinere Schäden möglichst rasch mit Lackstift oder ähnlichen Methoden beseitigt werden. Die Unterkante der Türen und die Radläufe sind besonders durch Steinschlag gefährdet, weshalb sie sauber und mit Wachs geschützt sein sollten. Man kann außerdem über eine zusätzliche Hohlraum- und Unterbodenkonservierung nachdenken. Oft wird eine sogenannte Tiefenkonservierung durchgeführt, bei der erwachstes Wachs oder Öl in die Hohlräume von Schwellern, Holmen und Türen gesprüht wird und dort einen Schutzfilm bildet. Laut Experten ist das die wirksamste Methode gegen „Braunfäule“, denn man versiegelt die Karosserie von innen heraus. Wer plant, sein Auto länger als 10 Jahre zu fahren, für den kann sich diese Investition lohnen. Wichtig ist nur, dass man eventuellen Rost zuvor entfernt und nicht einfach „versiegelt“.

Boden und tragende Teile der Karosserie

Bei älteren Autos sollte man besonders auf den Zustand des Unterbodens, der Schweller, Träger und Achsaufnahmen achten. Oft sammelt sich Feuchtigkeit unter den Kunststoffstopfen in der Bodenplatte, was von innen nach außen Rost erzeugen kann. Man kann vorbeugend alle paar Jahre die Plastikabdeckungen am Unterboden abnehmen, um zu prüfen, ob sich darunter Nässe oder Schlamm angesammelt hat – häufig findet man Schlammansammlungen auch hinter den Kunststoff-Innenkotflügeln, die Feuchte binden und von außen unsichtbar bleiben. Ein Fachbetrieb für Korrosionsschutz kann diese Stellen reinigen und mit Wachs einsprühen.

Schonende Fahrt auf schlechten Straßen

Schläge durch Schlaglöcher und Unebenheiten verkürzen die Lebensdauer von Fahrwerkskomponenten erheblich. Jeder harte Stoß aufs Rad kann die Geometrie verstellen, Gelenke verschieben, Felgen verbiegen oder Reifen zerstören. Über Löcher sollte man langsam oder vorsichtig fahren, sofern es der Verkehr zulässt, oder sie umfahren. Nicht mit Schwung auf den Bordstein fahren – darunter leiden Seitenwände der Reifen und die Felgen. Moderne SUVs sehen zwar robust aus, neigen aufgrund ihrer hohen Masse und großen Räder laut Tests aber mitunter zu höherem Fahrwerksverschleiß. Ein schweres Auto plus Schlagloch ergibt eine sehr hohe Stoßbelastung für Stoßdämpfer und Silentlager. Soweit möglich schlechte „Pisten“ meiden – auch wenn das einen Umweg bedeutet. Das Fahrwerk wird es danken.

Stoßdämpfer und Federn

Diese Bauteile halten meist um die 100 Tsd. km oder mehr, verlieren aber mit der Zeit an Wirksamkeit. Verschlissene Stoßdämpfer bedeuten schlechtere Bodenhaftung und verstärkte Schläge auf andere Komponenten, außerdem höhere Schleudergefahr. Spätestens nach 100 Tsd. km sollten sie geprüft und bei Ölverlust oder verminderter Leistung rechtzeitig ersetzt werden. Federn sind meist langlebig, können aber brechen (meist am Federende). Eine gebrochene Feder kann den Reifen oder das Federbein beschädigen – sofort austauschen (üblicherweise achsweise).

Lenkung und Achsgeometrie

Wenn das Auto einseitig zieht oder die Reifen sich ungleichmäßig abfahren, sollte die Achsgeometrie überprüft werden. Mit verstellter Spur verschleißen nicht nur Reifen schneller, auch Radlager und Gelenke werden stärker belastet. Eine Achsvermessung ist kostengünstiger als ein neuer Satz Reifen oder ausgeleierte Aufhängung. Ebenfalls wichtig: keine Überlastung der Achsen – wer oft voll beladen oder mit Dachbox und Anhänger fährt, denkt daran, dass jede Achse eine gewisse Traglast hat. Mit voll besetztem Auto ist der Federweg kleiner, die Stoßbelastungen steigen.

Radlager und Gelenke halten in der Regel viel aus, jedoch sollte man bei spürbarem Spiel oder Geräuschen (z.B. Brummen eines Lagers) handeln. Spiel an einer Stelle im Fahrwerk überträgt sich oft auf andere Bereiche. Wer ein defektes Lager oder Gelenk rechtzeitig tauscht, beugt Folgeschäden vor (z.B. eine lose Radaufhängung belastet Bremsen und Antriebswelle zusätzlich).

Fahrwerk bei Elektroautos: Hier ist das Gewicht durch die Batterie höher, und das Drehmoment steht direkt an, was die Reifen, Antriebswellen und Lager verstärkt beansprucht. Deshalb Reifenzustand und Luftdruck häufiger kontrollieren und, sofern möglich, achsweise tauschen, da sich Vorder- und Hinterreifen evtl. ungleich abfahren. Manche leistungsstarke E-Autos zeigen auch früher Verschleiß an Fahrwerksgelenken.

Fazit: Regelmäßige Pflege lohnt sich

Wie man sieht, erfordert es eine kontinuierliche Pflege aller Bereiche – vom Motor und den Batterien bis hin zur Karosserie –, um die Lebensdauer des Autos so weit wie möglich zu verlängern. Zusammengefasst heißt das: Wartungsvorschriften einhalten, extreme Beanspruchungen vermeiden und kleine Defekte beheben, bevor sie zu großen werden. Ein gut gepflegtes Auto dankt es mit Zuverlässigkeit und langer Nutzungsdauer. Das belegen auch Daten der deutschen Prüforganisationen (TÜV): Fahrzeuge mit regelmäßigem Service haben deutlich weniger gravierende Mängel. Jeder zusätzliche Betriebsmonat oder jedes zusätzliche Jahr, in dem das Auto funktionsfähig bleibt, schont den Geldbeutel und gleichzeitig die Umwelt, weil die bei der Fahrzeugherstellung aufgewendeten Ressourcen so besser ausgeschöpft werden.

Fahren Sie also vorausschauend und mit Feingefühl und vernachlässigen Sie keine Wartung – das ist das Erfolgsrezept für ein langlebiges Auto. Mit der richtigen Pflege hält ein Fahrzeug oft deutlich länger durch, als es sich der Hersteller ursprünglich gedacht hat – und vielleicht haben am Ende eher Sie genug vom Auto als das Auto von Ihnen. ☺️

Sdílet článek:
Condividi l’articolo:
Zdieľať článok:

Podobné články Articoli simili: Podobné články: Artikuj të ngjashëm: