- Am 13. Januar kündigte der Autokonzern Tesla eine Preissenkung von bis zu 20 % für seine Fahrzeuge Model 3 und Model Y an.
- Die Mitteilung bezog sich auf den amerikanischen, den europäischen und einen Teil des asiatischen Marktes.
- Amerikanische Gebrauchtwagenhändler setzten bereits eine Woche nach der Ankündigung Rabatte von bis zu 8.000 Dollar fest.
- Die europäischen Verkäufer warten, und gebrauchte Tesla 3 und Y werden in Europa derzeit praktisch nicht verkauft.
Die europäischen Gebrauchtwagenhändler haben noch nicht auf die rasche Preissenkung des neuen Tesla reagieren können. Der Verkauf von Gebrauchtwagen dieser Marke ist daher bei den betroffenen Modellen fast zum Erliegen gekommen. Das geht aus Daten von Europas größtem Online-Marktplatz Carvago hervor.
Als der amerikanische Autokonzern Tesla Mitte Januar ankündigte, die Preise seiner führenden Modelle 3 und Y um bis zu 20 % zu senken, wurde diese Information sehr positiv aufgenommen, insbesondere von den Anhängern der derzeit wertvollsten Automarke. Damit wurde Druck auf die konkurrierenden Marken ausgeübt, und kurz darauf kündigte auch Ford eine Preissenkung für einige Neuwagen an. Für die Gebrauchtwagenhändler hingegen war es ein echter Freitag der 13. Das Model 3 und das Model Y verlieren langsamer an Wert als Autos mit Verbrennungsmotor, und aufgrund der unerwarteten Änderung der Preispolitik des Autokonzerns wurde ein großer Teil der Tesla-Gebrauchtwagen auf dem Markt innerhalb eines Tages unverkäuflich. In einigen Fällen lag der Preis für ein zwei bis drei Jahre altes Model 3 mit der entsprechenden Laufleistung auf dem Niveau eines Neuwagens.
Amerikanischer vs. europäischer Markt
Große Gebrauchtwagenhändler auf dem amerikanischen Markt, wie Carmax oder Carvana, waren aufgrund ihrer großen Lagerbestände am stärksten betroffen. Carvana hatte zum Beispiel 781 Model 3 und Model Y auf Lager, als die Preissenkung bekannt gegeben wurde. Bereits in der darauffolgenden Woche reagierte der Verkäufer Carmax und bot seine vorrätigen Tesla-Gebrauchtwagen mit einem Preisnachlass von bis zu achttausend Dollar an. „Sicherlich haben sie sich von ihrer Gewinnspanne verabschiedet und jeder verkaufte Tesla war meiner Meinung nach ein Buchverlust. Sie haben sich sehr schnell entschieden, die unrentable Produktgruppe abstoßen und nicht darauf zu spekulieren, „dass sich die Situation noch ändert, wie es auf dem europäischen Markt der Fall ist“, erklärt Jakub Šulta, der Gründer und CEO von Carvago.com. Im Gegensatz dazu reagierte der europäische Markt langsamer und die Preise fielen im Durchschnitt nur um ein paar Prozent. „Anders als in Übersee hat der europäische Markt nicht einheitlich reagiert, und der Durchschnittspreis ist nur geringfügig gesunken. Die Folge davon ist der fast vollständige Stillstand der Verkäufe der genannten Modelle, wenn wir die Statistiken für Dezember und Januar vergleichen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass der Januar ein stärkerer Verkaufsmonat ist als der Dezember und der Preisrückgang bei den Neuwagen erst Mitte Januar einsetzt.“ sagt Šulta.
Der dramatischste Rückgang des Interesses an gebrauchten Teslas war bei der Limousine Model 3 zu verzeichnen. So wurden in Deutschland im Januar nur 380 Einheiten verkauft – 795 weniger als im Dezember. Das entspricht einem Rückgang von 68 Prozent. Die Preise sanken im Durchschnitt nur um 3,2 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung im Monatsvergleich gab es auch in Frankreich, den Niederlanden, Österreich und anderen Ländern. Über alle von Carvago beobachteten europäischen Märkte hinweg gingen die Verkäufe von Tesla-Modellen im Januar 2023 wie folgt zurück: Model 3 -66 %, Model Y -46,2 %, Model X -59 % und Model S -62,7 %..
„Kunden, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Auto der Marke Tesla zu kaufen, kann man nur zwei Möglichkeiten empfehlen. „Entweder ein neues Auto kaufen oder abwarten, wie die Gebrauchtwagenhändler reagieren“, schließt Šulta.