- Carvago aktualisiert zum ersten Mal im Jahr 2025 seine Blacklist, die besonders problematische Modelle und Modellvarianten enthält
- Nach der Aktualisierung wurden weitere 24.756 Fahrzeuge – von Hyundai-Dieseln bis zu luxuriösen elektrischen Porsche – aus dem Carvago-Angebot entfernt
- Die Carvago Blacklist basiert auf den Ergebnissen von CarAudit-Prüfungen, Reklamationen sowie dem Fachwissen des Carvago-Expertenteams
- Dank der Blacklist vermeiden Carvago-Kunden risikoreiche Käufe und teure Reparaturen nach Ablauf der Garantiezeit
Carvago aktualisiert die Liste der Fahrzeugmodelle, die als so risikobehaftet gelten, dass sie nicht mehr angeboten werden sollen. In der Praxis bedeutet dies, dass Europas größte Online-Plattform für den Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen weitere 24.756 problematische Fahrzeuge vollständig aus dem Sortiment genommen hat. Darunter befinden sich Modelle gängiger Marken mit Verbrennungsmotoren, einige Hybride sowie Elektrofahrzeuge, darunter auch der Porsche Taycan.
„Die Carvago Blacklist ist Teil unseres Versprechens, unseren Kunden nur geprüfte Fahrzeuge anzubieten, die auch nach Ablauf unserer Garantie noch zuverlässig Freude bereiten“, erklärt Pavel Richter, Country Manager Carvago Deutschland. „Jede Erweiterung der Blacklist wird sorgfältig abgewogen – denn damit verkleinern wir unser Angebot und schränken die Auswahl ein. Dennoch sind wir überzeugt: In bestimmten Fällen lohnt es sich. Unsere umfassende CarAudit-Prüfung stellt den technischen Zustand zum Verkaufszeitpunkt sicher, aber ein Konstruktionsfehler kann später zu kostspieligen Überraschungen führen.“
Die aktuelle Erweiterung basiert auf den neuesten praktischen Erfahrungen des Carvago-Teams und knüpft an die letztjährige Einführung der Blacklist an, mit der Zehntausende Fahrzeuge mit unzuverlässigen Motoren oder Getrieben ausgeschlossen wurden. So finden sich auf der Plattform beispielsweise keine VW-Fahrzeuge mit EA111-Motoren mehr, keine Stellantis-Modelle mit 1,2- oder 1,6-Liter-Turbobenzinern und auch keine BMW mit N47-Aggregaten.
Mit diesem Vorgehen schützt Carvago Kunden auch langfristig vor extrem teuren Reparaturen – bei Verbrennungs- wie auch bei Elektroantrieben –, die sich schnell auf Zehntausende Euro belaufen können. Ebenso lassen sich häufige Werkstattbesuche im Zuge von Rückrufaktionen vermeiden. Ein modernes Auto ist ein komplexes technisches System, das über die Zeit mechanischer, thermischer und chemischer Belastung ausgesetzt ist. Im Lebenszyklus eines Fahrzeugs sind größere Schäden keine Seltenheit – insbesondere bei älteren Gebrauchtwagen mit höherem Kilometerstand. Doch bei Modellen auf der Blacklist hält Carvago das Risiko für überdurchschnittlich hoch. Solche Fahrzeuge werden auf dem freien Markt trotzdem häufig angeboten. Eine aktuelle Analyse zeigt: Allein auf den großen europäischen Gebrauchtwagenbörsen stehen über 445.000 potenziell problematische Autos zum Verkauf. Selbst wenn nur jedes zweite davon eine teure Reparatur über 5.000 Euro erfordern würde, wären die Gesamtkosten enorm – im zweistelligen Milliardenbereich.
Die Carvago Blacklist basiert auf dem Fachwissen der internen Experten, den Ergebnissen der CarAudit-Technikchecks (Pflicht für alle Fahrzeuge im Sortiment) und dokumentierten Reklamationen während der Garantiezeit. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Carvago-Initiative „Sicherer Fahrzeugkauf“, die beweist, dass auch der Erwerb eines Gebrauchtwagens angenehm und risikofrei sein kann. Das Konzept umfasst die CarAudit-Prüfung, vollständige Abwicklung aller Formalitäten, die Fahrzeugaufbereitung, Lieferung bis vor die Haustür und eine sechsmonatige Garantie inklusive 14-tägigem Rückgaberecht.
Beispiele für neu aufgenommene Modelle in die Carvago Blacklist
Audi e-tron
Das elektrische SUV von Audi überzeugte bei seiner Markteinführung mit hochwertigem Innenraum und dynamischem Fahrverhalten. Die Traktionsbatterie war zwar Gegenstand mehrerer Rückrufaktionen, doch in der Praxis traten laut Carvago keine Probleme auf. Der e-tron wurde vor allem wegen wiederholter, schwer reparierbarer Ausfälle der Elektromotoren auf die Blacklist gesetzt.
Baujahre: bis einschließlich 2021
Gründe: Häufige Ausfälle der Elektromotoren
BMW 330e F30
Die Plug-in-Hybrid-Variante der vorherigen 3er-Generation wurde für ihr Fahrverhalten und das Zusammenspiel von Benzin- und Elektromotor gelobt. Doch genau darin liegt das Problem: Die Lager im Elektromotor verschleißen frühzeitig – und als Ersatzteil ist nur das komplette Getriebe verfügbar, in das der Motor integriert ist. In anderen BMW-Modellen mit ähnlichem System hat Carvago dieses Problem bisher nur selten festgestellt.
Baujahre: ohne Einschränkung
Gründe: Unreparierbarer Lagerschaden im integrierten Elektromotor
Weitere betroffene Modelle: BMW 530e G30
Ford Focus III 1.5 EcoBoost
Die Ford EcoBoost-Benzinmotoren mit Direkteinspritzung und Turbolader sind für eine Vielzahl schwerwiegender Mängel bekannt. Teilweise liegt das an mangelhafter Wartung – doch Carvago bewertet das Risiko für Kunden grundsätzlich als zu hoch. Wichtig: Es geht um den Vierzylinder der Sigma-Baureihe. Der neuere Dreizylinder mit gleichem Namen, verbaut in der 4. Focus-Generation oder 3. Kuga-Generation, gilt bisher als zuverlässig.
Baujahre: ohne Einschränkung
Gründe: Überhitzung, Kühlmittel in den Zylindern, Zerfall des Zahnriemens im Öl
Weitere betroffene Modelle: Ford C-Max, Ford Kuga, Ford Mondeo, Landwind X7
Hyundai Tucson 1.6 CRDi mHEV
Die Dieselaggregate der U-Serie von Hyundai/Kia zeigen typische Schwächen, insbesondere beim Emissionssystem. Diese erkennt Carvago meist im Rahmen der CarAudit-Prüfung. Doch die Mild-Hybrid-Variante bringt ein zusätzliches Problem: Ein konstruktiv schwacher Spanner im Hybridantrieb. Fällt dieser aus, wird der Motor mechanisch zerstört.
Baujahre: ohne Einschränkung
Gründe: Motorzerstörung durch Defekt am Starter/Generator-Spanner, unterdimensionierte Mechanik, schnelle Verstopfung des Partikelfilters
Weitere betroffene Modelle: Hyundai i30, Hyundai Kona, Kia Ceed, Kia Proceed, Kia Sportage, Kia xCeed
Jaguar I-Pace
Der erste Elektro-Jaguar fährt sich ausgezeichnet und ist mittlerweile zu attraktiven Preisen erhältlich – doch das hat Gründe. Die Batteriechemie von LG birgt erhebliche Risiken, darunter auch das gravierendste: plötzliche Selbstentzündung, selbst nach stundenlangem Parken. Rückrufaktionen brachten keine Lösung, in manchen Ländern griff der Hersteller zum Rückkauf. Betroffen sind vor allem bestimmte Produktionsserien – Carvago schließt sie vorsorglich vollständig aus dem Angebot aus.
Baujahre: bis einschließlich 2020
Gründe: Anhaltende Probleme mit der Traktionsbatterie inkl. Brandgefahr
Opel Ampera (1. Generation)
Der europäische Zwilling des Chevrolet Volt war seiner Zeit voraus: ein Plug-in-Hybrid, bei dem der Verbrenner nicht direkt die Räder, sondern einen Generator zur Batterieladung antreibt. Erst später etablierte sich hierfür der Begriff „Range Extender“. Heute feiert das Konzept ein Comeback. Der Grund für die Aufnahme in die Carvago Blacklist ist schlicht: Nach Jahren versagen die Lager der Elektromotoren, und die Batteriekapazität ist stark reduziert.
Baujahre: ohne Einschränkung
Gründe: Batteriedegradation, Defekte der Elektromotoren
Porsche Taycan
Schnellste Ladezeiten, beeindruckende Fahrleistungen und der Prestige-Faktor der Marke Porsche bewahrten den Taycan nicht vor einem zentralen Elektroauto-Risiko: Kurzschlussgefahr in der Batterie, potenziell mit Brandfolge. Ursache ist laut Informationen dieselbe wie beim Jaguar I-Pace – LG-Zellen mit Pouch-Technologie. Porsche hat daher Ladebeschränkungen eingeführt und fordert teils regelmäßige Diagnosen in der Vertragswerkstatt. Abhilfe bringt wohl erst das Facelift ab März 2024.
Baujahre: bis einschließlich 2024
Gründe: Anhaltende Batterieprobleme inkl. Brandgefahr
Weitere betroffene Modelle: Audi e-tron GT
Range Rover Evoque TD4
Die 2,0-Liter-Vierzylinder-Ingenium-Motoren von Jaguar Land Rover sollten einst Ford-Aggregate ersetzen. Der Name „Ingenium“ (lat. „genial“) klingt rückblickend fast ironisch: Diese Motoren zeigen frühzeitigen Verschleiß an Kunststoffführungen der Steuerkette, Turboschäden sowie Ölverdünnung durch Diesel. Wird Letzteres nicht rechtzeitig erkannt, folgt oft eine Kettenreaktion schwerer Motorschäden. Spätere Modelljahre sind robuster, aber ältere bleiben problematisch.
Baujahre: bis einschließlich 2020
Gründe: Steuerkettenausfall, Verstopfung des Partikelfilters, Zylinderabnutzung
Weitere betroffene Modelle: Jaguar E-Pace, F-Pace, XE, XF, Land Rover Discovery, Discovery Sport, Range Rover Sport, Velar
Volvo V60 T4
Nur wenige wissen, dass der Ford 1.6 EcoBoost – eine noch problematischere Vorgängerversion des 1.5 – auch in vielen Volvo-Modellen der Jahre 2010–2016 zum Einsatz kam. Der Wunsch nach minimalem Reibungsverlust führte zu unterdimensionierter Mechanik, schwachem Kühlsystem und weiteren Schwächen. In Volvo-Fahrzeugen funktionierte der Motor dank angepasster Software und Ansaugung etwas besser, die konstruktiven Mängel blieben jedoch.
Baujahre: bis einschließlich 2014
Gründe: Risse in den Zylinderköpfen, starke Kohlenstoffablagerungen, Überhitzung, Kühlmittel im Brennraum
Weitere betroffene Modelle: Ford C-Max, Fiesta, Focus, Galaxy, Kuga, Mondeo, Volvo S60, S80, V40, V60, V70